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Beitrag vom 17.10.2008
UNDER GROUND – Fotografien von Loredana Nemes im Museum für Kommunikation Berlin
AVIVA-Redaktion
Vom 14.11.08 - 08.02.09 werden die Arbeiten der 1972 in Rumänien geborenen Fotografin gezeigt. Mit der Rolleiflex-Mittelformatkamera fing sie Momente der Kommunikation von Menschen in U-Bahnen ein
Paris, London, Berlin, Moskau, Bukarest, New York – Großstädte, die für Anonymität und Freiheit stehen. Schließen sich die Türen der Untergrundbahnen dieser Städte, finden wir uns in einem zwar öffentlichen und doch klaustrophobisch geschlossenen Raum wieder, sind einer Situation ausgesetzt, in der wir uns kaum unseren Mitmenschen entziehen können. Sitzend, über den Gang hinweg oder stehend, dicht an dicht gedrängt, reagieren wir auf unsere Mitreisenden und kommunizieren verbal oder nonverbal mit ihnen. Durch Gestik, Mimik oder Körperhaltung senden wir Signale aus, die von völliger Abwehrhaltung bis hin zum Flirt reichen können.
Loredana Nemes, 1972 in Rumänien geboren und seit 1986 in Deutschland zu Hause, hat mit ihrer zweiäugigen Rolleiflex-Mittelformatkamera die feinen Nuancen der Kommunikation eingefangen, das Miteinander der Menschen in den Untergrundbahnen der sechs Metropolen beobachtet. Ihre bestechend schönen Schwarz-Weiß-Fotografien der Jahre 2005 und 2006 zeigen Alleinreisende, die, in eine Ecke gelehnt, ganz in sich und die eigene Welt versunken sind und deren gedankenverlorener Blick ins Leere geht, aber auch Paare, von denen die Fotografin zumeist serielle Aufnahmen gemacht hat und von denen sie uns Geschichten erzählt, die sie dank ihrer sensiblen Beobachtungsgabe aufgespürt und mit ihrer Kamera festgehalten hat. Nemes´ Momentaufnahmen werden vom 14.11.2008 bis 08.02.2009 im Museum für Kommunikation Berlin zu sehen sein.
Die Auswahl der Personen, welche die Künstlerin in ihre Fotogalerie aufnimmt, zeugt von ihrer emotionalen Verbundenheit mit den einzelnen Menschen, erhebt jedoch nicht den Anspruch in dokumentarischer Vollständigkeit einen repräsentativen Querschnitt der U-Bahn-NutzerInnen wiedergeben zu wollen. Uns begegnen in ihren Fotografien keine exzentrischen SelbstdarstellerInnen oder Randfiguren der Gesellschaft. Vielmehr begegnen wir uns selbst: wartend, schlafend, eine Zeitung lesend oder vertieft in einem Gespräch mit unserem Begleiter. Derartig unverfälschte, fast intime Aufnahmen gelingen Nemes, weil sie sich distanziert und zurückhaltend beobachtend verhält, versucht, sich in die Allgemeinheit der Fahrgäste zu integrieren und so wenig wie möglich auf sich aufmerksam zu machen. Dies glückt ihr, obwohl sie die Passagiere nie heimlich fotografiert, sondern ihre Kamera ganz offen vor sich her getragen hat.
Zur Künstlerin: Loredana Nemes wurde 1972 im rumänischen Herrmannstadt (Sibiu) geboren und von einer deutschsprachigen Kinderfrau erzogen. Schon früh erfuhr sie die prägenden Einflüsse unterschiedlicher Kulturen. 1986 flohen die Eltern aus Rumänien und starteten in Aachen einen Neubeginn. In Deutschland studierte Loredana Germanistik und Mathematik, entschied sich aber im Jahr 2000 für die Fotografie. 2001 verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin, wo sie lebt und arbeitet.
Weitere Informationen zu der Ausstellung "UNDER GROUND" sowie zu Loredana Nemes erhalten Sie unter:
www.loredananemes.de und www.museumsstiftung.de .
Veranstaltungsort: Museum für Kommunikation Berlin
Leipziger Straße 16
D-10117 Berlin-Mitte
www.mspt.de/berlin